31.1.2023

3 Schritte, dir selbst näher zu kommen

 » … bei sich selbst zu Hause zu sein ist die notwendige Voraussetzung, damit man sich zu anderen in Beziehung setzen kann.« Erich Fromm

Dieses Zitat ist so wahr, denn wir sind der wichtigste Mensch in unserem Leben und unsere Beziehung zu uns selbst prägt jede andere Beziehung in unserem Leben. Manchmal haben wir vielleicht nicht wirklich gelernt, wie wir mit uns in Beziehung sein können, vor allem in einer Welt, in der es viel um Leistung und Funktionieren geht und darum einem bestimmten Bild zu entsprechen. Auch die offensichtlichen und subtilen Weisen, wie mit uns als Kind umgegangen wurde, prägt unsere heutige Beziehung zu uns selbst.

Was bedeutet es eigentlich, mit sich in Beziehung zu sein? Es bedeutet, dass wir unseren Körper spüren, dass wir unsere Intuition wahrnehmen und Vertrauen, fühlen, wie es uns geht und unsere Gefühle artikulieren können, klare und zugleich liebevolle Grenzen setzen können, um unsere Bedürfnisse wissen und dabei liebevoll auf uns selbst zu blicken.

Der Boden der Beziehung zu uns selbst ist offene Neugierde

Mit uns selbst in Beziehung sein bedeutet auch, mit unseren Gefühlen und unterschiedlichen Verhaltensmustern in Beziehung zu sein. Neugierig würden wir uns fragen, warum manche Gefühle in Relation zu einem äußeren Ereignis „übertrieben“ scheinen.Wir würden herausfinden wollen, warum wir bestimmte Muster oder Verhaltensweisen wiederholen, obwohl sie uns nicht gut tun. Wir wären selbst unsere beste Freundin, unser bester Freund und würden wohlwollend schauen, was wir brauchen.

Diese Form der Beziehung ist die Grundlage einer inneren Freiheit und einer Stabilität, denn wir sind immer an unserer Seite. Je liebevoller wir in uns verankert sind, wissen und fühlen, was in uns vor sich geht, um so liebevoller und offener sind auch all unsere Beziehungen zu anderen Menschen. Je mehr wir in uns ruhen, uns auch alten emotionalen Verwundungen in uns zuwenden und sie liebevoll fühlen und nach-nähren, um so voller sind wir, um so mehr kann unsere Liebe aus Fülle überfließen.

Diese Beziehung zu uns selbst, dieses uns kennen, uns um uns kümmern, schafft den Boden dafür, dass wir aus unserer inneren Fülle heraus in Beziehungen mit anderen treten. Wenn wir das tun, dann können wir auch auf ganz andere Weise Liebe, Anerkennung, Wertschätzung und Nähe zulassen und  voll und ganz annehmen. Wenn wir uns nämlich kennen, mit all unseren Macken, mit all unseren Wunden, all unseren Mustern, all unseren wunderbar zarten Stärken und unserem inneren Strahlen, dann haben wir nichts zu verbergen und wissen, dass wir Wertschätzung, Liebe und Nähe „verdient“ haben. Verdient einfach weil wir SIND.

Es gäbe viel darüber schreiben, warum und wie wir lernen, uns selbst zu vergessen oder zu verleugnen, unseren Gefühlen nicht zu vertrauen oder die Empfindungen für unseren Körper herunterzufahren. Heute geht es um die Erinnerung daran, dass  wir in jedem Moment wählen können, mit uns in Beziehung zu gehen, uns selbst als wertvoll zu erachten.

Verabredung mit uns selbst – Raum uns noch besser kennenzulernen

Wie im Titel versprochen, hier nun 3 Schritte, wie du dir näher kommen kannst. Und dann habe ich auch noch eine geführte Meditation, die du machen kannst um ganz bewusst dein Herz für dich selbst zu öffnen und liebevoll anzunehmen, was du wahrnimmst.

Mit diesen Tipps wirst du nicht gleich morgen alle alten Wunden gelöst haben und zutiefst fühlen, wie liebenswert du bist. Und doch ist JEDER Moment, in dem du deine Aufmerksamkeit neugierig auf dich richtet, ein Ausdruck von Liebe, von Wertschätzung deiner Selbst. Und wenn du beginnst, regelmäßig innezuhalten, regelmäßig mit dir „zu kommunizieren“, dann schaffst du mit der Zeit einen neuen Boden, auf dem du sicherer und liebevoller in der Welt stehst.

In diesen drei Schritten richtest du deine Aufmerksamkeit 1) auf die Empfindungen deines Körpers, 2) auf deine Gedanken und 3) auf deine Gefühle. Es muss nicht die Reihenfolge sein, aber diese drei Ebenen halten wichtige Informationen für uns bereit, wenn wir willens sind hinzuhören.

(Wenn wir schwereTraumata erlebt haben, dann kann es manchmal herausfordernd sein innezuhalten, unseren Körper bewusst zu spüren, unseren Gefühlen Raum zu geben. Dann können wir in Mini-Schritten vorgehen oder uns Unterstützung holen, um so sanft und sicher wie möglich die Beziehung zu uns selbst aufbauen zu lernen.)

3 Schritte zu dir

1) Fokus auf den Körper richten

Wie fühlt sich dein Körper an?
Gibt es Verspannungen?
Grummelt der Bauch?
Wie geht es Schultern & Nacken?
Ist dir kalt oder warm?

Was auch immer du im Körper empfindest, nimm es einfach so gut du kannst wahr. Einfach als das, was es ist. Und sag „Hallo, herzlich willkommen!“

2) Fokus Gedanken

Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf?
Was denkst du gerade über dich?
Was denkst du gerade über irgend jemanden?

Was auch immer für Gedanken du wahrnimmst, nimm sie wahr, werde dir ihrer bewusst, im Moment darf alles sein, auch wenn sich manche Gedanken vielleicht angenehm, andere nicht so gut anfühlen.

3) Fokus Gefühle

Wie fühlst du dich gerade?
Kannst du ein Gefühl benennen?
Ist es ein eher angenehmens oder unangenehmens Gefühl?
Wo in deinem Körper nimmst du dieses Gefühl wahr?
Welche Empfindungen in deinem Körper sind mit dem Gefühl verbunden?  

(Bei Angst kann es sein, dass das Herz schneller klopft, bei Wut bekommen wirvielleicht einen heißen Kopf, wenn wir Traurig sind, empfinden wir vielleichteine Schwere im Körper.)

Was auch immer du fühlst, jedes Gefühl ist OK. „Positiv“ und „negativ“ sind wie bei einer Batterie nur unterschiedliche Ladungen und bedeuten nicht „gut“ oder „schlecht“. Sag „Hallo, herzlich willkommen!“ zu deinen Gefühlen.

Vielleicht legst du dir ein kleines Tagebuch an und machst dir Notizen zu dem was du wahrnimmst. Vielleicht erkennst du auch, welche Ereignisse in deinem Leben zu bestimmten Gedanken oder Gefühlen geführt haben oder welche Erfahrungen und Prägungen aus deiner Vergangenheit deine heutige Blick auf die Welt färben.

Wenn es dir schwer fällt für deine Gefühle Worte zu finden, kannst du auch im Internet nach einer Gefühlsliste suchen und zur Hilfe nehmen. Denn manchmal kann das herausfordernd sein und dann dürfen wir sehr, sehr gerne Hilfsmittel zur Hand nehmen.

Je öfter du dir diesen Raum nimmst, dir selbst „dein Ohr leihst“, um so besser wirst du dich kennenlernen, um so tiefer wird deine Beziehung zu dir selbst.

Geführte Meditation »Herzenssonne« – zum liebevollen Ankommen in dir selbst

Manchmal kann es hilfreich sein, eine kleine Anleitung zu haben, um in sich hineinzuspüren. Schau gerne, ob dich meine geführte Meditation „Die Herzenssonne“ anspricht. Sie öffnet den Raum dafür, dass alles was du wahrnimmst, erst einmal einfach da sein darf, zu dir gehört, empfangen wird. Wenn wir gleich verändern oder wegmachen wollen, dann gehen wir in eine Spaltung, statt in Verbindung. Und nur vom Platz der Verbindungen und der Annahme kann wirkliche Veränderung geschehen.  

Die Meditation ist mit Musik und Theta Wellen unterlegt. Wenn du die beruhigende und entspannende Wirkung der Theta Wellen nutzen möchtest, hör dir die Meditation am besten mit Kopfhörern an.

Du kannst dir die Meditation gleich hier unten im Blogbeitrag anhören, oder hier auf YouTube.

Viel Freude bei der Begegnung mit dir selbst!